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Newsletter März 2022

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Kinderwohl und Traditionspflege

zum Thema Verlegung der Tennisplätze auf Köpfchen

Die Beauftragung einer Planungsleistung für die Einbindung von Tennisplätzen auf der bestehenden Sportanlage „Am Köpfchen“ durch den Stadtrat am 1. Februar hat in mir einige Emotionen geweckt. Sehr angetan war ich bereits vom Kommentar von Monique Stietz über die Probleme der Erreichbarkeit der Anlage, insbesondere für die vielen Kinder, die im Verein angemeldet sind. Die Anlage „Am Köpfchen“ liegt an der Peripherie der Stadt im Außenbereich und ist somit nicht so einfach zu erreichen, schon gar nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auch der Kommentar von Saskia Kühmel erhält meine volle Zustimmung über die angesprochenen Probleme. Ganz besonders zeigt Karl Hyneck in seinen Kommentar alle Probleme und Bedenken auf. Ich kann diese Gedanken in aller Form nur unterstützen und bestärken.

Ich selbst bin seit 1955 Mitglied im Tennisverein der Stadt Zella-Mehlis und habe somit die gesamte Entwicklung der Tennisanlage am ehemaligen Volkshaus persönlich miterlebt und mitgestaltet. Der Tennissport hat hier eine mittlerweile 70jährige Tradition (das Meeresaquarium steht hier seit gut 20 Jahren). Aus eigenen Erfahrungen weiß ich genau, wieviel Engagement und persönlicher Einsatz vieler Sportfreunde notwendig war, um die Anlage, so wie sie heute dasteht, über viele Jahre zunächst praktisch aus dem „Nichts“ aufzubauen, zu erhalten und ständig zu modernisieren. Jedem, der hierfür Interesse zeigt, bin ich gerne bereit, dies auch noch im persönlichen Gespräch zu erläutern. Es stecken viel Schweiß, Begeisterung, Enthusiasmus und finanzielle Mittel (größtenteils von den Mitgliedern selbst aufgebracht) in der Tennisanlage Beethovenstraße, wie sie sich momentan präsentiert. Von vielen Gästen aus der gesamten Region – und nicht nur Thüringen – wird die Anlage in Zella-Mehlis als Kleinod und Schmuckstück bezeichnet. Auch die entsprechende Gastfreundschaft wird immer sehr gelobt. Es gibt viele größere Anlagen in Thüringen, aber mit Sicherheit nicht viele, die sowohl äußerlich als auch von der Beschaffenheit der Plätze mit unserer Anlage mithalten können.

FAZIT

Nach meinem Dafürhalten – mit Kenntnis der Sachlage – muss ich hier feststellen, dass sich die Planungskosten in Höhe der veranschlagten Summe von ca. 30.000 € im Nachhinein als Verschwendung finanzieller Mittel des Stadthaushaltes darstellen werden. 

Hier einige Fakten und Anmerkungen, die man hierzu einmal betrachten sollte:

  • Das Objekt „Am Köpfchen“ liegt territorial am Rande der gewachsenen Stadtsiedlung, ohne Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie soll hier ein Trainings- und Spielbetrieb, speziell für Kinder und Jugendliche funktionieren?
  • Das Gelände „Am Köpfchen“ liegt topografisch deutlich höher als die bestehende Tennisanlage an der Beethovenstraße (ca. 100 m höher, was auch in unserer Gegend schon erheblich ist). Wie soll man hier oben Ende März mit den Arbeiten der alljährlichen Frühjahrsinstandsetzung beginnen können? Und dieser Termin ist unverzichtbar für die Vorbereitung der Sommersaison im Tennis. Viele Einheimische können sich bestimmt noch daran erinnern, dass bis zur Wende hier oben am „Köpfchen“ der Wintersport eine große Rolle gespielt hat, als Trainingsstandort für Langlauf und auch Skisprung. Es gab zu dieser Zeit oft noch viel Schnee bis weit in den Mai hinein. Klimawandel hin oder her – zu solchen Bedingungen kann es immer wieder kommen. Die Gegend hier oben ist sicherlich eine der schneesichersten Lagen in Zella-Mehlis. Spätestens ab Mitte April jedoch muß eine Tennisanlage spielbereit sein, um den in Thüringen üblichen Start der Punktspielsaison am letzten Aprilwochenende zu gewährleisten. Denn auch für Tennisspieler gilt: ein bißchen Training ist schon erforderlich, bevor die Saison beginnt. Wie soll das funktionieren?
  • Ich möchte hier nicht die Standpunkte und Ansichten unserer Stadträte aus dem Artikel im „Freies Wort“ vom 3. Februar bewerten. In einer Demokratie kann jeder prinzipiell sagen und tun, was er nach seiner Ansicht für richtig erachtet. Klar steht dort auch geschrieben, dass es sich nicht um einen Grundsatzbeschluss handelt – aber in der Konsequenz führt es dahin, und selbst der Versuch ist nach meiner Ansicht von vornerein verfehlt …

Mein Resümee – die Zeit ist geduldig, wenn man eine Idee in die Realität umsetzen möchte. Dazu ist neben Ausdauer auch eine entsprechende Größe an finanziellen Mitteln notwendig.

Zum Abschluss noch einige Bemerkungen zur Traditionspflege in unserer Stadt. Es wird zu jedem besonderen Anlass bei den Verantwortlichen der Stadtverwaltung als auch im gewählten Stadtrat die Traditionspflege der Vereine und Unternehmen immer mit viel Anerkennung in den Vordergrund gehoben. Im vorliegenden Fall kann man es so nicht feststellen und behaupten. Eingangs habe ich bereits meine persönlichen Gedanken hierzu geäußert.

In Ergänzung zu dem Artikel im FW vom 23.02.2022 kann man größere Bedenken in Bezug auf die Entwicklung der Energiepreise derzeit nicht unbeachtet lassen, was eine angedachte Vergrößerung des Meeresaquariums in den kommenden Jahren betrifft. Angesichts des zu erwartenden weiteren Anstiegs der Kosten für Gas, Strom und evtl auch Wasser wird der Betreiber an diesem Umstand bei seinen Gedanken einer Erweiterung nicht vorbeikommen, die Frage der Nachhaltigkeit möchte ich hier gar nicht erst anbringen. 

Abschließend Vielen Dank für das Interesse an meinen (rein persönlichen) Gedanken und Bemerkungen zu diesem Thema

Zella-Mehlis, 07. März 2022

Hans-Joachim Henkel -genannt auch der „Jockel“